FAQ Lehm

Die meistgestellten Fragen und Antworten zum Thema Lehm
Was ist Lehm?

Lehm ist im wesentlichen tonhaltiger Boden – ein Gemisch aus Wasser, Steinchen (von Kies bis hinzu Schluff) und Ton. Der Ton dient dabei als natürliches Bindemittel. Auch die Herkunft spielt eine Rolle, d.h. ein Lehm aus einem Gebirge kann sich bei der Trockung anders verhalten als ein Lehm von einem Küstengebiet. Je nachdem für was der Lehm nachher gebraucht wird, ist ein höherer Anteil von Sand oder Ton von Vorteil. Ein Lehmbaustoff kann auch später noch optimiert werden, z.B. mittels Zugabe von mehr Ton.

Lehmputz besteht aus dem Grundbaustoff, in einem ausgewogenen Verhältniss aus Wasser, Steinchen und Ton und natürlichen Fasern. Je nach Lehmputz-Sorte werden unterschiedliche Sandkörnungen und Fasermaterialien, etwa Stroh, Hanf oder Zellulose, beigemischt, um die gewünschten Eigenschaften zu erzielen. Ein echter Lehmputz kommt ohne Zement oder Kunststoff aus. Dadurch bleiben sie vollständig umweltfreundlich und behalten die typischen Lehmeigenschaften (gute Feuchteregulierung, Diffusionsoffenheit, Wiederanlösbarkeit mit Wasser).

Wenn er vor Nässe geschützt ist und das Gebäude intakt bleibt, ist Lehmputz sehr langlebig – im Prinzip unbegrenzt. In Mitteleuropa gibt es viele historische Häuser, deren Lehmwände und -putze seit Jahrhunderten bestehen. Solange kein außergewöhnlicher Schaden eintritt (z.B. Wasserschaden) und man das Bauwerk vernünftig instand hält, gibt es keine „Verfallszeit“ für Lehmputz. Er altert nicht in dem Sinne, wie es manche synthetische Materialien tun. Tatsächlich kann Lehmputz bei Bedarf jederzeit repariert oder aufgefrischt werden, was seine Lebensdauer zusätzlich verlängert. Man kann also sagen: Einmal an der Wand, hält Lehmputz im besten Fall so lange wie das Haus selbst.

Generell kann Lehmputz auf fast allen üblichen Bauuntergründen verarbeitet werden, solange diese tragfähig, trocken und sauber sind. Mauerwerk (Ziegel, Leichtbeton, Naturstein), Putzträgerplatten, altes Putzmauerwerk – all das eignet sich, sofern richtig vorbereitet. Wichtig ist, dass der Untergrund fest, d.h. nicht kreidend oder bröckelnd sowie frei von Trennmitteln wie Staub, Öl, Fett ist. Je nach Art des Untergrunds sind unterschiedliche Vorarbeiten nötig. Zum Beispiel müssen stark saugende Wände wie ein Ziegelmauerwerk vorher angenässt werden – bei anderen Untergründen braucht es eine Grundierung aus Lehmschlämme. Weitere mögliche Untergründe sind Fermacell- und Gipsplatten oder auch ganze Holzwände.

Lehm kann große Mengen Luftfeuchtigkeit aufnehmen, zwischenspeichern und bei Bedarf wieder abgeben. Das bedeutet: wenn viel Feuchtigkeit im Raum entsteht, wie beim Kochen, Duschen etc., nimmt ein Lehmputz diese überschüssige Feuchte schnell auf. Sobald die Luft danach trockener ist, zum Beispiel nach dem Lüften, gibt der Lehm die gespeicherte Feuchtigkeit langsam wieder ab. Dadurch bleibt die Luftfeuchtigkeit im Raum relativ stabil im komfortablen Bereich von etwa 40-60%. Dieses Niveau fühlt sich für Menschen besonders angenehm an und ist gesund – bei rund 50% Luftfeuchte trocknen die Schleimhäute weniger aus, was dabei hilft Erkältungen vorzubeugen. Kurz: Lehm wirkt als natürlicher Feuchtepuffer und trägt so zu einem angenehmen, gesunden Raumklima bei.

Mit Lehmputz kann eine Vielzahl an Oberflächen erzeugt werden – von ganz fein und glatt bis rustikal und strukturiert. Standardmäßig wird nach dem groben Unterputz eine Feinputzlage aufgetragen. Diese Feinschicht kann man unterschiedlich bearbeiten und auch einfärben. Eine solche kann z.B. mit der Kelle verspachtelt/verdichtet oder auch rustikal gestaltet werden. Im Grunde sind die Möglichkeiten ähnlich wie bei Kalk- oder Gipsputz, nur dass Lehm länger formbar bleibt und man ihn länger verarbeiten kann. Wer sich bei einem bestimmten Effekt unsicher ist, kann sich ein Muster machen lassen. So sieht man vorab, welche Struktur einem gefällt. Lehmputz lässt sich also hinsichtlich der Oberflächengestaltung sehr vielseitig einsetzen.

Lehm kommt von Natur aus mit einem Farbton des Abbauortes. Ein solcher kann von weisslich/grau bis hin zu bräunlich varrieren. Dieser kann entweder ’natur’ belassen werden oder er kann mit Pigmenten eingefärbt werden. Wer sich nicht sicher ist, für den können Muster interessant sein.

Ja, Lehmputz kann mit einem diffusionsoffenen Anstrich versehen werden. Grund: ein Lehmputz reguliert die Feuchtigkeit in einem Raum. Zu diesem Zweck nimmt der Lehm die Feuchtigkeit auf, gibt sie aber auch wieder ab. Es dürfen also keine versiegelnden Dispersionsanstriche verwendet werden. Bewährt haben sich Lehmfarben – diese sind speziell für Lehmputz gemacht, erhält dessen Eigenschaften und deckt schön. Auch Kalkfarbe ist eine Option, wenn ein mineralischer Anstrich gewünscht ist.

Lehmbauplatten sind vorgetrocknete und einheitliche Fertigplatten für den Innenausbau, ähnlich wie Gipskartonplatten, jedoch mit Lehm als Bindemittel und oft mit natürlichen Fasern. Diese Platten kann man im Trockenbau verwenden, um z.B. Wände oder Decken zu verkleiden. Ihr großer Vorteil ist, dass sie die positiven Eigenschaften von Lehm (Regulierung von Raumklima und Feuchtigkeit, wohngesundes Material) mit der schnellen Montage von Plattenbauweise verbinden. Man schraubt oder klebt sie an die gewünschte Stelle und erhält so schnell eine „Lehmwand“, ohne dass man erst dicken Lehmputz aufbauen und lange Trocknungszeiten abwarten muss.

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